Dienstreise

Zwei Gärtner pflanzen Blumen ein.
Ich denk am Balkon: wie langsam sie sind.
Sie reden – es scheint wichtig zu sein
Und unten, am Vorplatz, spielt leise ein Kind.

Ein anderer Erdteil: Du liegst längst im Bett
Und hier döst der Mittag am Rasen:
Fünf Tage strecken sich zeitschwer und fett,
Verzögert in lustleeren Phrasen.

Und ich denke daran, wie Du Dich berührst,
An den Brustwarzen, zaghaft, besessen
Und wie sorgsam Du meinen Worten nachspürst
Und Dein Körper will keines vergessen.

Ein einziger Vogel wagt krächzend kühn
Dem stahlsteten Himmel zu lästern
Und Zeitzonen, lungernd im Palmschattengrün,
Verschieben das Ferne ins Gestern.

Und schwülwarm löst sich die Reichweite auf,
Verflimmert die Luft – und weht von mir fort
Und ich weiß nicht wohin und nehm alles in Kauf,
In einem Hotel, an belanglosem Ort.