Maimetamorphosen

Ich will in diesem Frühling liegen,
Ins Unkraut wuchern, abendlich,
Das Hirn randvoll mit Leere wiegen,
Mit Blicken um die Menschen fliegen
Und schweigsam sein – und unredlich.

Ich will in Häusermeeren baden,
Auf Streifzügen verlorengehn;
Die Hitze prall von meinen Gnaden,
Die Nervenstränge lustgeladen
Und nirgendwo ein Widerstehn.

Ich will das blaue Herz entbinden,
Ein jedes Drängen soll mir passen,
Will mich wie Vogelschwärme winden,
Die eigenen Talente finden
Und sie gelassen gehen lassen.

Ich will so riechen wie die Wiesen
Wie Erde und wie Humusdung,
Will unter Grund als Wollen fließen,
Als heißes Blut in Wangen schießen
Und durch den Wunsch nach Fortpflanzung.

Ich will die Weinberge erwecken,
Mein Wachsen durch die Reben treiben,
Mich rau in laue Nächte strecken,
Die tief gebräunten Hälse lecken,
Mich blutig wund am Leben reiben.