Hörig

Durch die Stimme, durch die Worte
Lass mich leise auf Dich kommen –
Auf die Haut und auf die Lippen,
Auf die Augenlider flackern;
Hör Dich hin, verwehr den Sinnen
Was vom Tag hereinzulassen
Und der Nacht gewähr die Furcht nicht
Und dem Draußen keinen Zauber.

Gib Dich her an das Erzählte,
Das Dich angeht, das Dich aufhebt,
Das Dich wegträgt von den Kammern,
Die mit Warten vollgestellt sind,
Von dem grellen Sog der Lichter,
Die Dir Deine Sehnsucht bleichen
Und vom Hoffen und vom Glauben,
Deinen immerstrengen Hütern.

Du, verbrenn in Deiner Scheue,
Opfre Dich in Deiner Hitze –
Schäm Dich rot bis auf den Boden,
Den ich Dir als Lehre lasse,
Senk Dich vor mir ins Verlangen,
Wein Dein Salz in meine Sätze
Und greif nach dem, was ich sage:
Nichts vergibt Dir, dass Du schön bist.

Lass Dich aus, steig mir entgegen,
Reiß Dich auf an meinem Willen,
Lass Dein Fleisch mein liebstes Wort sein,
Du! – mein durchgesetztes Fordern,
Meine gierverschmierte Sünde,
Übertön mir das Gesagte,
Sei mein Laut, mein rauer Lusthauch,
Seufz Dich aus zu meinem Schweigen.

Und dann bleib noch an mir liegen,
Ohne Boden, unbegründet,
Lass den Wind die Asche tragen,
Frag Dich nicht mehr, was da wegweht.
Streck Dich weit in meiner Nähe,
In der Du Dir nicht versäumt bist
Und lausch nach den tiefen Stimmen,
Die aus Deiner Stille tasten.