Küsse, Bisse
Achill zu Penthesilea
Was kümmert mich die Macht der Götter,
Der Herrscher, Richter und Vollstrecker?
Was scheret mich der Würmer Beten,
Zu Sohlen, die sie eh zertreten?
Mich rührt und treibt dein wildes Wollen –
Seh es in deiner Anmut grollen,
An deiner Grausamkeiten Quellen,
All meine Ängste in den Schatten stellen.
Komm, sei mein Raubtier, sei gefährlich,
Gib mich zur Jagd frei und ich wehr mich,
Bis ich zu deinen Füßen sinke hin
Und ganz und gar dir Beute bin.
Reiss mir Gedärme aus der Mitte –
Schlag mich entzwei, in hundert Stücke –
Oh werd mir du zum letzten Schmerz:
Würg mir das Pochen aus dem Herz!
Komm, sei mein Raubtier, sei mein Tod –
Zerfleisch den Körper, färb mich rot –
Ah, lass das Blut, das nicht mehr mein,
Das Muster deiner Kleider sein.
Was von mir bleibt, das musst du fressen,
Damit sie alle mich vergessen:
Zerstör mich – du! – im tiefsten Keim...
Lass mich dein Menschenopfer sein!